Kanada 2019

Flashback: Weihnachten bei den Niagarafällen

Ich erwähnte es schon in meinem letzten Post: Mitte Dezember hatte ich Jasper verlassen, um nach Toronto zu reisen. Jetzt könnte man annehmen, dass ich ganz à la „Driving Home for Christmas“ unterwegs war. Das stimmt nur so halb. Ich hatte mich schon Ende Juli entschieden, erst nach Weihnachten nach Deutschland zu fliegen. Grund war, dass der Cousin und die Cousine meines Vaters seit fast 50 Jahren in Ontario leben und ich die Chance unbedingt nutzen wollte, Xmas mal auf Kanadisch kennen zu lernen.

Ich habe also meine letzte Woche in Kanada bei meinen Verwandten verbracht, die ganz in der Nähe der Niagarafälle wohnen. Wir haben uns viel über die Lebensweise von Kanadiern unterhalten und ich habe den kleinen Enkeln erklärt wie wir in Deutschland Weihnachten feiern. Das war tatsächlich eine Herausforderung, denn dass Santa Claus oder wie bei uns zu Hause „das Christkind“ schon am Weihnachtsabend und nicht erst am Weihnachtsmorgen kommt, ist Canada-Kids nur schwer vermittelbar.

Am 24.12.2019 gab’s ganz unspektakuläre Pizza und Sandwiches, begleitet von Weihnachtsfilm-Klassikern. Damit ich mich ganz wie zu Hause fühle, gabe es für mich schon Heiligabend die Bescherung. Anders als erwartet, war ich gar nicht zu traurig darüber, Weihnachten nicht Zuhause zu sein. So habe ich mal eine andere Tradition kennen gelernt und konnte 3 Tage nach Weihnachten in Deutschland „nachfeiern“.

Am 25.12.2019 haben wir den ganzen Morgen mit der Vorbereitung des Truthahns verbracht. Am Nachmittag kam die ganze Familie zum Essen vorbei und packte dann gemeinsam die Geschenke aus. Besonders die Kinder waren natürlich total aufgeregt und konnten sich vor Vorfreude kaum noch halten. Ich wurde aufgenommen wie ein Familienmitglied (was ich irgendwie ja auch bin) und viel schneller als erwartet war die Zeit auch schon um.

Was ich noch gar nicht erzählt habe: Wir sind an einem Tag auf meinen Wunsch zu den Niagarafällen gefahren. Leider haben wir es nur geschafft, als es schon dunkel war, aber auch das war etwas ganz besonderes. Sowohl die amerikanischen als auch die kanadischen Fälle werden Abends bunt angestrahlt und gemeinsam mit dem tosenden Rauschen der gigantischen Wassermassen ist dieses Spektakel einfach „wow“.

Schon bei meinem ersten Besuch in Kanada (2012) haben mich die Fälle so fasziniert, dass ich ein halbes Jahr später in der Schule eine Arbeit darüber angefertigt habe. Ich bin also quasi Experte 😉 und natürlich nach wie vor ein großer Fan der Niagarafälle. Da gibt es viel Überraschendes über dieses Naturwunder – von den verzweifelten Versuchen, sie irgendwie spektakulär zu überqueren bis hin zum großen Stromgewinnungsprojekt und der irgendwie befremdlichen Tatsache, dass die Fälle früher mal viel lauter waren. Heute wird der Wasserzufluss des Niagara River nämlich gedrosselt und für die Stromgewinnung eingesetzt. Als Nebeneffekt halten die Fälle länger – weil weniger Stein durch die Kraft des Wassers abgeschmirgelt wird… Und wer hätte gedacht, dass man die Fälle nahezu komplett „abschalten“ kann? Irgendwie auch gruselig, wie der Mensch – wenn auch für einen guten Zweck – die gewaltigen Wassermassen und die Natur beeinflusst.

Das schöne an Niagara Falls bei Nacht: Die Vergnügungsmeile ganz in der Nähe leuchtet in allen Farben.

Auf der anderen Seite der Fälle wurden Tiere und Figuren aus Licht aufgestellt und man fühlt sich ein bisschen wie beim Drive Through eines Fast-Food Restaurants. Mit Schritttempo fahren die Leute in ihren Autos durch die Ausstellung und bewundern die kreativen Ideen.

Man halte also fest: Ich habe die Fälle zwar nicht am Tag gesehen, dafür aber gigantische Lichterspiele.

Was noch zu sagen wäre…

So jetzt noch eine Art Schlusswort, das aber nicht wirklich ein Abschluss meiner Kanada-Erfahrungen sein soll. Ich bin zwar erst einmal nach Hause geflogen, aber hier war ich nur für etwas mehr als zwei Wochen. Derzeit bereise ich mit meinem Freund Australien – unter anderem ermöglicht durch die zurückliegenden Monate als Campmobil-Vermieterin und Rezeptions-Angestellte in Kanada. In Down-Under bin ich für gut sechs Wochen bis Ende Februar in einem Van unterwegs, um ein ganz fremdes Land zu erkunden – wenn auch unter sehr schwierigen Wetterbedingungen. Da hier meine technischen Möglichkeiten begrenzt sind, werden meine Berichte warscheinlich erst nach der Reise folgen. Versprochen! Wenn ich dann wieder in Deutschland bin, brauche ich ein bisschen Zeit, um mein Studium zu organisieren und dann geht es für mich Ende April noch einmal für zwei Monate nach Vancouver, Kanada.

Danke, DKG!

An dieser Stelle ein besonders herzliches Dankeschön an die Deutsch-Kanadische Gesellschaft (DKG). Ihr habt mich sprichwörtlich auf den Weg gebracht, unterstützt und wart/seid ein wichtiger Ansprechpartner während meiner Zeit in Kanada. Allen, die mit dem Gedanken spielen, Kanada als Schüler oder Studierende näher kennen zu lernen, sei die DKG aus bester eigener Erfahrung herzlich empfohlen!

Soweit meine Kanada-Erfahrungen aus 2019.
I’ll be back – Fortsetzung folgt – Ihr hört von mir!!!

Ganz liebe Grüße und bis bald

Carolin